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Von SEO zu GEO: Die Suche verändert sich – und zwar jetzt

Suchmaschinen liefern Trefferlisten, KI-Systeme fertige Antworten: Der Wandel von SEO zu GEO verändert, wie Sichtbarkeit entsteht. Was das bedeutet und warum jetzt der richtige Moment zum Handeln ist. | Ein Gastbeitrag von Zebralution / Open Publishing
Erstellt am 10.12.2025


Autoren: Albrecht Mangler und Peter Schmid-Meil

Sie spüren es vermutlich auch schon: Etwas verschiebt sich gerade in der Art, wie Menschen Bücher, Themen und Empfehlungen finden. Viele nutzen nicht mehr nur eine klassische Suche wie z. B. Google, sondern eine KI. Und sie bekommen nicht zehn Links zurück – sondern eine Antwort.
Schon heute ist ein spürbarer Teil der KI-Nutzung Suche: Mehr als jede fünfte ChatGPT-Nutzung* dient laut einer Studie von OpenAI dem Finden von Informationen oder Produkten. Für Verlage, Autor*innen oder Buchhändler*innen bedeutet das: Sichtbarkeit entsteht nicht mehr nur über Top-Rankings und Klicks, sondern zunehmend darüber, ob Ihre Inhalte in KI-Antworten auftauchen – als Nennung, Beleg oder Empfehlung.

SEO bleibt die Basis, GEO wird der Booster

SEO (Search Engine Optimisation; dt.: Suchmaschinenoptimierung) sorgt dafür, dass Inhalte vom Suchalgorithmus sauber auffindbar, verständlich und gut gerankt werden – technisch (durch eine gute HTML-Struktur), inhaltlich (durch interne Verlinkung und Textoptimierungen) und über Signale von außen (sogenannte Backlinks). GEO (Generative Engine Optimisation) zielt darauf, dass KI-Systeme Ihre Inhalte als geeignete Bausteine für Antworten erkennen.

Der Unterschied dabei ist nicht gravierend, aber bezeichnend:

  • SEO fragt: Welche Seite ist der beste Treffer? Wichtig ist die Relevanz der Inhalte.
  • GEO fragt: Welche Quelle hilft mir, eine plausible Antwort zu bauen? Wichtig ist die Plausibilität der Inhalte. Was das bedeutet, schauen wir uns im Folgenden genauer an.

Generative KI sucht nicht „den besten Link“, sondern die plausibelste Antwort

Suchmaschinen sortieren über Algorithmen nach Relevanz. Diejenigen Treffer, die am besten zur Suchfrage passen und technisch sowie inhaltlich überzeugen, landen in Top-Rankings. Algorithmen bewerten also, wie gut eine Seite zur Suchanfrage passt. Ziel ist es, den Nutzer*innen möglichst nützliche Ergebnisse anzuzeigen. Ein gutes Ergebnis ist für die Nutzer*innen relevant.

KI-Systeme arbeiten anders: Sie bauen aus vielen Quellen eine Antwort, die schlüssig klingt – und das so schnell wie möglich: Die Antwort ist nicht unbedingt objektiv korrekt; sondern wirkt logisch nachvollziehbar, vollständig und vertrauenswürdig genug, um sie direkt zu nutzen. Ein gutes Ergebnis ist für die Nutzer*innen plausibel und ermöglicht ggf. eine weitere Vertiefung oder Weiterverarbeitung im Anschluss.

Aus dieser Annahme folgt für die Optimierung für GEO:

  • Klarheit: Kurze, eindeutige Aussagen, die „answer-ready“ sind, können von KI leichter genutzt werden als ambivalente Formulierungen.
  • Struktur: Unterüberschriften, Listen, FAQs und saubere Themenblöcke helfen der KI, Inhalte richtig einzuordnen.
  • Absender und Autorität: Wenn klar ist, wer etwas sagt (Verlag, Autor*in) und Expertise gezeigt wird, steigt die Chance, als Quelle verwendet zu werden.

KI wählt nicht den „besten Treffer“, sondern die plausibelste Quelle für eine schlüssige Antwort.

Ein neuer Weg zur Sichtbarkeit: Vom Klick-Funnel zur Nennungs-Logik

Der Weg zur Sichtbarkeit sieht plötzlich anders aus. Es können zwei Wege (auch „Funnel“ genannt) unterschieden werden, wie Menschen heute digitale Inhalte finden und mit ihnen interagieren: Der traditionelle SEO-Funnel (durch Suchmaschinen) und der neue GEO-Funnel (also z.B. durch ChatGPT). Im SEO-Funnel orientiert sich die Sichtbarkeit an der Logik der Suchmaschine, also daran, welche Seiten bei Google gut ranken. Das sieht klassisch so aus:

  1. Suchanfrage
  2. Trefferliste
  3. Klick auf Ihre Seite
  4. Produktseite
  5. Kauf (oder Ausleihe)

Im GEO-Funnel verhält es sich anders. Mit generativer KI verändert sich der Weg, wie digitale Inhalte gefunden werden. Menschen stellen ihre Frage direkt in einem KI-System, das eine Antwort formuliert. Der neue GEO-Funnel sieht dann beispielsweise so aus:

  1. Frage an ein KI-System
  2. Antwort des KI-Systems
  3. Nennung oder Zitat Ihrer Inhalte
  4. eventuell Klick auf Quelle oder Händlerlink
  5. Kauf

Früher zählte vor allem, wie viele Menschen über Suchmaschinen auf die eigene Website kamen. Für GEO ist es im ersten Schritt wichtig, überhaupt in einer Antwort aufgenommen zu werden. Eine KI-Suche führt meist zu weniger direkten Website-Besuchern. Dafür baut sie Vertrauen vor dem Klick auf. Entscheidend ist, dass Ihre Inhalte als kompetent und verlässlich erkannt werden (ganz nach dem E-E-A-T-Prinzip: Erfahrung, Expertise, Autorität, Vertrauen). Das ist letztlich auch Markenarbeit – nur technisch mitgedacht.

Was tun: Klarheit schlägt Keyword-Akrobatik

Aus heutiger (Dezember 2025) Sicht sind viele der sinnvollen Maßnahmen zur GEO-Optimierung schon bekannt und können durch Erweiterungen oder Anpassungen wirken. Vieles davon macht die Buchbranche bereits seit Jahren richtig; besonders dort, wo klare, aussagekräftige Metadaten und hochwertige Inhalte gepflegt werden.

1) Metadaten schärfen:

Metadaten sind Ihr stärkster Sichtbarkeits-Hebel. Dazu zählen vor allem:

  • Titel und Untertitel
  • Klappentext
  • Reihenbeschreibungen
  • Autor*innen-Infos
  • Themen- und Genrezuordnungen

Setzen wo möglich Sie auf Eindeutigkeit und technische Klarheit, sodass für Suchmaschinen jeder Art (klassisch, E-Commerce, KI-Suche) erkennbar ist:

  • Worum geht es?
  • Wer ist die Zielgruppe?
  • Was ist das Besondere?

Vermeiden Sie austauschbare Formeln wie „ein Muss für alle“ oder „ein bewegender Roman“. Das ist für jedes Suchsystem ein zu ambivalentes und schwer zu bewertendes Muster.

2) Inhalte answer-ready machen:

Bereiten Sie Ihre Inhalte so auf, dass sie direkt als Antwort genutzt werden können. Probieren Sie zum Beispiel die folgenden Maßnahmen aus:

  • kurze Absätze, klare Kernaussagen
  • Zwischenüberschriften, die wie Mini-Antworten funktionieren
  • FAQ-Bereiche (die 5 Fragen, die Leser*innen wirklich stellen)
  • Glossare oder kurze Definitionen bei Sachthemen
  • thematische Cluster statt Einzelartikel

Denken Sie an Ihre Website wie an ein gut sortiertes Bücherregal: Je schneller man findet, was man braucht, desto öfter wird man zitiert.

3) Technische Markenführung:

Wer technisch sauber arbeitet, legt den Grundstein für maschinelle Erkennbarkeit und konsistente Sichtbarkeit in KI-Antworten. Klare Strukturen und fehlerfreie, maschinenlesbare Daten schaffen sowohl bei Suchmaschinen als auch bei KIs Vertrauen. Strukturierte Daten (z. B. Schema.org) für die Verarbeitung durch Crawler:

  • saubere ONIX-Feeds
  • konsistente Schreibweisen bei Autor*innen, Reihen, Imprints: KI ist sensibel für Widersprüche. Wenn Informationen widersprüchlich oder über Plattformen hinweg unterschiedlich sind, wird sie in der Bewertung uneindeutig – und lässt Sie im Zweifel einfach weg.
  • eindeutige IDs und stabile Produktseiten
  • KI-Crawler nicht generell von der eigenen Website ausschließen, sondern nur aus den Bereichen, die nicht gecrawlt werden können.

Kein Hexenwerk, sondern bekanntes Handwerk: Metadaten schärfen, Inhalte „answer-ready“ machen, Technik konsistent halten.

Sichtbarkeit messen – mit kleinen, klugen Tests

Ein großer Unterschied zwischen klassischem SEO-Funnel und GEO-Funnel ist, dass über die eigene Website deutlich weniger Besuchsdaten für Analysen erfasst werden. Deswegen sind Ergebnisse einer GEO-Optimierung nicht gleich messbar. Mit folgender, einfach zu erstellender Testreihe können Sie erste Erkenntnisse über den Erfolg Ihrer Maßnahmen gewinnen: 

  • Wählen Sie 5–10 Titel (oder Themen) aus.
  • Formulieren Sie typische Fragen, die Leser*innen stellen würden, bzw. prüfen Sie – falls vorhanden – Google Search Console und Web-Analytics auf Hinweise, welche Fragen auf Ihr Angebot führen.
  • Prüfen Sie diese Fragen regelmäßig in mehreren KI-Tools.

Notieren Sie sich:

  • Werden Sie genannt?
  • Wie prominent?
  • In welchem Kontext?
  • Mit Link oder ohne?

So erkennen Sie schnell, was gut funktioniert und wo Ihre Inhalte noch zu unklar, zu generisch oder technisch zu schwer greifbar sind. Zu Beginn reicht Handarbeit völlig aus, um einen Eindruck zu bekommen. Diese Routine kann später dann einfach über einen KI-Agenten, z. B. im ChatGPT-Agentenmodus, automatisiert werden.

Heute probieren und Erfahrungen sammeln für die Zukunft

GEO ist kein einmaliges Projekt mit Enddatum. Es ist ein kontinuierlicher Lernprozess: testen, nachjustieren, wieder testen. Wer jetzt startet, sammelt wertvolles Wissen und Routine, bevor KI-Antworten endgültig zum Standard der Informationssuche werden. Die Entwicklung steht erst am Anfang: Werbung in KI-Antworten und direkte Kaufwege im Chat werden sehr wahrscheinlich die nächsten Schritte sein. Wichtig sind Klarheit, Konsistenz und Experimente mit klarer Zielsetzung, Struktur und natürlich dem Spaß am Ausprobieren.

*Quelle der Nutzung von ChatGPT:
How People use ChatGPT, abgerufen am 04.12.2025
https://cdn.openai.com/pdf/a253471f-8260-40c6-a2cc-aa93fe9f142e/economic-research-chatgpt-usage-paper.pdf


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