Initiativen des Börsenvereins und der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins

Eine Übersicht der Projekt-Webseiten des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

Ich möchte meinen Verlag verkaufen

Verkauf und Nachfolge

Den eigenen Verlag abzugeben und in andere Hände zu legen, fällt den meisten Unternehmer*innen nicht leicht. Der geordnete Stabwechsel ist die letzte große Herausforderung, die Sie als Verleger*in zu bewältigen haben. Wie die Unternehmensgründung als erster Akt am Anfang, steht die gelungene Nachfolge als letzter am Ende. Erst mit der vollständigen Übergabe ist das Stück tatsächlich zu Ende, und Sie können ihr Lebenswerk als gekrönt ansehen.

Das Branchenmagazin Börsenblatt hat dazu 2022 mit Berater Dieter Durchdewald und seinen Kolleg*innen von BerlinHorizonte eine Artikel-Serie veröffentlicht, in der sie ausführlich die verschiedenen Phasen des Verlagsverkaufs behandeln. Im folgenden stellen wir Ihnen die einzelnen Punkte vor und verlinken auf die Börsenblatt-Artikel. Zu all diesen Themen beraten und unterstützen Sie auch Ihre Ansprechpartner*innen in den Landesverbänden des Börsenvereins. Nehmen Sie gerne Kontakt auf!

Einführung und Voraussetzungen schaffen

Genauso wie im Buchhandel gestaltet sich die Nachfolgesuche für Verlage oftmals schwierig und immer weniger Unternehmen gehen in der Familie in die nächste Generation über. BerlinHorizonte hat dafür einen Nachfolge-Kompass entwickelt, der Orientierung bei der Nachfolgeplanung geben kann. Sechs Phasen sollen inhabergeführte kleinere und mittlere Verlage bei der Unternehmensnachfolge unterstützen: 

  • Nachfolgevoraussetzung schaffen
  • Nachfolge-/Beteiligungsform wählen
  • Unternehmenswert ermitteln / Art des Verkaufs festlegen
  • Nachfolge-Interessent*innen finden
  • Verkaufsverhandlungen führen
  • Übertragung umsetzen

Artikel auf boersenblatt.net

Phase 1: Loslassen und Entscheidung treffen

Zur erfolgreichen Übergabe zählt auch das Loslassen können, weshalb Sie sich in Phase eins mit dem „Danach“ beschäftigen sollten – damit, was Sie sich wünschen und werden Sie sich bewusst, dass große Veränderungen auf Sie zukommen. Wenn Sie sich darüber im Klaren sind, können Sie rechtzeitig die Nachfolge angehen und den Zeitpunkt selbst bestimmen. Mindestens drei Jahre sollten Sie dafür einplanen. Anhand einer Meilensteilplanung können Sie die Übergabe vorbereiten und Ihr Ziel nicht aus dem Blick verlieren.

Weitere Details und Beispiel für eine Meilensteilplanung auf boersenblatt.net.

Phase 2: Nachfolge- und/oder Beteiligungsform wählen

Nachdem Sie grundsätzlich die Entscheidung getroffen haben Ihr Unternehmen abzugeben, geht es nun um die konkrete Umsetzung. Dazu gehört die Verkaufschancen realistisch einzuschätzen und die genaue Form festzulegen. 

Bei der Vorbereitung geht es auch um die Kommunikation im Unternehmen. Dabei müssen nicht schon alle Beschäftigten zu diesem Zeitpunkt Bescheid wissen, aber beziehen Sie möglichst den engsten Führungskreis in dieser Phase ein und verpflichten Sie diese Mitarbeitenden zur Verschwiegenheit. Außerdem lohnt sich externe Unterstützung durch Ihre Steuerberatung oder einer Unternehmensberatung.

Die entscheidende Fragen in dieser Phase sind: Ist das Unternehmen derzeit in einem Zustand, dass es verkauft werden kann und ein guter Verkaufspreis zu erzielen ist? Kommt eine Mehr- oder Minderheitsbeteiligung in Frage? Dabei gilt es die Chancen und Risiken zu berücksichtigen. 

Wie Sie dabei genau vorgehen können und welche acht Fragen Sie vor einem Verkauf mit Ja beantworten sollten, finden Sie auf boersenblatt.net.

Phase 3: So können Sie den Unternehmenswert ermitteln

Viele Unternehmer*innen haben recht realistische Vorstellungen zum Wert Ihres Unternehmens. Dennoch ist eine seriöse Berechnung auf der Basis üblicher Bewertungsmethoden hilfreich, um sich zu vergewissern und in den späteren Verhandlungen sicher zu sein. Außerdem möchten die meisten Kaufinteressent*innen wissen, wie man zur Kaufpreis-Einschätzung gekommen ist und die finanzierenden Banken des Käufers selbstverständlich auch. Anhand der Ertragswert- bzw. Substanzwert-Methode können Sie Ihr Unternehmen bewerten.

Mehr zur Ertragswertmethode sowie Beispielrechnungen auf boersenblatt.net
Mehr zur Substanzwertmethode sowie Beispielrechnungen auf boersenblatt.net

Phase 4: So finden Sie ernsthafte Interessent*innen für Ihren Verlag

Bei den Überlegungen, wer für den Kauf in Frage kommen kann, sollten Sie immer mit mehreren Interessent*innen sprechen und nicht nur auf eine Karte setzen. Dazu ist es sinnvoll ein Käufer*innenprofil anzulegen und eine Liste mit möglichen Kandidat*innen. Zudem gilt es ein Unternehmensexposé anzulegen, um nicht nur Interessent*innen neugierig zu machen, sondern auch Unterlagen für den Kaufprozess optimal vorzubereiten. In dieser Phase müssen Sie auch entscheiden, ob Sie Ihre Verkaufsabsichten öffentlich machen möchten oder nicht. Bei letzterem erhalten Sie auch vertrauliche Unterstützung von den Ansprechpartner*innen in Ihrem Landesverband oder über eine Transaktionsberatung.

Mehr zum Käufer*innenprofil und zum Aufbau eines Unternehmensexposés erhalten Sie auf boersenblatt.net

Phase 5a: So führen Sie Verkaufsverhandlungen

Der Verhandlungsprozess startet mit dem Kennenlern- und Sondierungsgespräch. Dies führen Sie mit dem oder der aussichtsreichsten Interessent*in. Wenn die „Chemie“ stimmt, werden meist detailliertere Informationen als das Exposé gewünscht: erste Bilanzen, betriebswirtschaftliche Auswertungen oder Titel-Absatz-/Umsatzzahlen. Wenn die Grobprüfung zu einem positiven Ergebnis führt, ist üblicherweise der Letter of Intent der nächste Schritt, womit eine schriftliche Absichtserklärung beider Parteien unterzeichnet wird. Anschließend folgt die eingehende Prüfung des Kaufobjekts, die sogenannte Due Diligence. Hier ist es wichtig einen festen Zeitraum (ca.  vier bis sechs Wochen) festzulegen, denn oftmals kommt es nicht zur Einigung und Sie müssen noch einmal neu starten. 

Was gehört in den Letter of Intent und welche Informationen stellen Sie in der Due-Diligence-Prüfung bereit, erfahren Sie im Detail auf boersenblatt.net.

Phase 5b: Sich über den Preis einigen

Sprechen Sie am besten gleich zu Beginn der Verhandlungsphase über den Kaufpreis. Dass die im Exposé genannte Summe die Verhandlungsbasis und noch nicht den endgültigen Kaufpreis darstellt, ist dabei selbstverständlich. 

  • Ist der Betrag grundsätzlich angemessen oder zu hoch für den Kaufinteressierten?
  • Welche Kaufpreisspanne ist für den Käufer akzeptabel?
  • Unter welchen Bedingungen wäre dieser Korridor für den Verkäufer akzeptabel?

Bei den Preisverhandlungen ist es wichtig, Kompromisse zu schließen ggf. auch mit Unterstützung von außen. Genauso können Zahlungsvarianten in Frage kommen, um erfolgreich zum Abschluss zu kommen.

Wie man vom Brutto- zum Nettokaufpreis kommt und welche Kompromisse in Frage kommen, empfiehlt boersenblatt.net.

Phase 6a: So setzen Sie die Übertragung am besten um

Nach erfolgreichen Verhandlungen kann der Kaufvertrag aufgesetzt werden. Dieser sollte unbedingt juristisch geprüft und soweit gesetzlich vorgschrieben notariell beglaubigt werden. 

Bei der Unternehmensübertragung gibt es verschiedene Formen. Die häufigste ist die Übertragung, bei der der Verkauf einer Einzelfirma durch den Inhaber oder bei einer Personen- oder Kapitalgesellschaft durch Übertragung von Gesellschaftsanteilen erfolgt – der sogenannte Asset Deal. Andere Form ist der Share Deal, dem Verkauf von Firmenanteilen. Den Abschluss findet der Verkauf mit dem Eintrag beim Handelsregister.

Alle Details zum Übertragungsprozess stehen in der Artikel-Serie auf boersenblatt.net.

Phase 6b: Wer wann wie informiert werden sollte

Nach der Vollzugsphase, also der Vertragsunterzeichnung und dem wirtschaftlichen Übergang des Verlags, folgt die Umsetzungs- oder auch Durchführungsphase, in der es unter anderem um die passende Informationsstrategie geht und arbeitsrechtliche Regelungen zu kommunizieren sind. 

Die interne Information an die Mitarbeitenden ist besonders wichtig und sollte mit ausreichend Zeit eingeplant werden. Bei der externen Kommunikation empfiehlt es sich, dies gemeinsam mit dem oder der Nachfolger*in zu tun. Auch arbeitsrechtliche Belange sind zu berücksichtigen. Generell gilt, begleiten Sie den Übergang stets wohlwollend, unterstützen Sie den oder die neue Eigentümer*in nach Kräften. 

Mehr zur Informationsphase auf boersenblatt.net

Praxisbeispiele zum Thema Unternehmensnachfolge

Folgende Beispiele werden auf boersenblatt.net vorgestellt:

  • Unternehmer-Ehepaar mit unterschiedlichen zeitlichen Vorstellungen
  • Unerwarteter Tod - Nachfolgeregelung ungeklärt
  • Zeitplan für Übergabe zu ambitioniert
  • Das große Aufräumen vor der Übergabe