Initiativen des Börsenvereins und der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins

Eine Übersicht der Projekt-Webseiten des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

Schritt für Schritt nachhaltiger agieren

Wie etabliere ich das Zukunftsthema Nachhaltigkeit erfolgreich in meine betrieblichen Abläufe? Welche Pflichten und Chancen sind mit dem Thema Nachhaltigkeit verbunden? In der Fülle an Themen, mit denen Nachhaltigkeit in allen Geschäftsbereichen verbunden ist, verliert sich leicht der Überblick. Daher wollen wir eine Orientierung über Entwicklungen und Möglichkeiten nachhaltigen Wirtschaftens geben. Die hier zu findenden Informationen sind für alle Branchenteilnehmende gedacht, egal ob sie bereits nachhaltige Projekte durchführen oder mit ersten Überlegungen starten, wie sie umweltverträglicher agieren können.

Im Rahmen unseres digitalen Talk-Formates „Die IG Nachhaltigkeit fragt nach“ kommen wir mit Nachhaltigkeitsexpertinnen und -experten ins Gespräch, die ihr Wissen mit uns teilen und so zum Kompetenzaufbau beitragen.

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Das Sortiment macht sich auf den Weg

Seit Jahren achtet Buchhändlerin Svenja Esch von der „Lesumer Lesezeit“ in Bremen auf einen nachhaltigen Geschäftsbetrieb. Das Projekt „Klimaneutral Wirtschaften im Buchhandel“ hat ihr trotzdem noch einmal neue Perspektiven eröffnet, wie sich Klimaschutz in einem Unternehmen professionell und koordiniert umsetzen lässt und wie viele kleine Stellschrauben dafür genutzt werden können – und müssen.

Als Pilotbuchhandlung – und Blaupause fürs Sortiment – wird die Lesumer Lesezeit vom Handelsverband Deutschland (HDE) und dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels auf dem Weg zur Klimaneutralität unterstützt. Am Anfang stand ein umfassendes Energieaudit durch ein Expertenteam. Dabei wurde alles unter die Lupe genommen – Technik (Computer, Beleuchtung, Spülmaschine), Gebäudestruktur, Geschäftsabläufe und vieles mehr. Sogar die Mobilität der Belegschaft, also auf welche Weise sie zur Arbeit und wieder nach Hause kommen.

Ein solcher Evaluierungsprozess braucht Zeit. Am Ende steht ein Bündel von Maßnahmen, die sich mal mit mehr, mal mit weniger Aufwand umsetzen lassen: Im Falle von Esch können zum Beispiel Präsenzmesser die Beleuchtung im mit LED schon jetzt zeitgemäß ausgestatteten Laden weiter energetisch optimieren. Intelligente Steckdosen oder der Austausch älterer, ineffizienter Geräte tragen ebenso dazu bei, den Stromverbrauch zu reduzieren. Für weitergehende Maßnahmen wie neue Fenster oder eine Solaranlage auf dem Dach sind viele Buchhandlungen allerdings von ihren Vermietern abhängig. Selbst gestalten können sie hingegen ihre Bestell- und Remissionsabläufe, indem sie etwa Pack- und Bündelungsmöglichkeiten maximal ausschöpfen, seltener Ware zurückschicken und im Gegenteil auch Bücher akzeptieren, die leicht beschädigt sind, weil sie vielleicht keine Folie haben.

Die Frage nach der Kompensation

Wichtig ist, dass jede Buchhandlung zunächst prüft, wie viel CO2 sie verursacht, wo sie in Sachen Klimaschutz bereits steht und welche Maßnahmen überhaupt sinnvoll sind. Der HDE hat dazu als Hilfe den Leitfaden „Wie werden wir klimaneutral?“ herausgegeben. Darin wird Einzelhandelsunternehmen erklärt, wie sie in fünf Schritten das „Net-Zero-Ziel“ erreichen können. Dabei muss Klimaschutz in allen Unternehmensbereichen verankert werden: bei Geschäftsführung und Personal, in der Logistik, im Einkauf, Vertrieb, Marketing und Controlling. Der HDE empfiehlt grundsätzlich für alle die Strategie „vermeiden, reduzieren und kompensieren“ als grundlegendes Prinzip zum Erreichen der Klimaneutralität.

Wer sich auf die lange, manchmal auch mühsame und mit Investitionen verbundene Reise macht, dem winkt am Ende nicht nur ein signifikanter Beitrag zum Fortbestand des Planeten, sondern auch eine Steigerung beim Unternehmenswert und -image.

Unterschiedliche Geschwindigkeiten

Auch immer mehr Verlage bauen ihr Geschäft für mehr Nachhaltigkeit um und achten auf eine ressourcenschonende Produktion, etwa indem sie auf zertifiziertes Papier setzen. Mit dem Verzicht auf Einschweißfolie gelang einst ein erster Durchbruch im ökologischen Branchenbewusstsein. Seitdem ist viel passiert. Was alles möglich ist und wo sich überall Klimaschutz praktizieren lässt, zeigen beispielhaft die Holtzbrinck Buchverlage, die nach eigenen Angaben bereits seit 2014 klimaneutral arbeiten. Die Liste ihrer Maßnahmen ist lang und reicht von klimaeffizienten Büros, der Verpflichtung zu Bahn- statt Flugreisen (oder direkt Videokonferenzen), bis hin zu Kleidertauschbörsen für die Belegschaft und Zuckerstreuern statt -tütchen. Viele weitere Unternehmen haben sich bereits auf den Weg des nachhaltigen Wirtschaftens gemacht.

Unternehmenszertifizierung & CO2-Bilanz

  • Umfassende Informationen zur Ermittlung Ihres Corporate Carbon Footprints (CCF) und Product Carbon Footprints (PCF) gibt KlimAktiv, deren Projekte vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) und dem Umweltbundesamt (UBA) unterstützt. Oder der Umweltpakt Bayern mit vielen weiterführenden Links. Wenn Sie einen ersten Eindruck Ihres Corporate Carbon Footprints gewinnen wollen, können Sie diesen mit dem CO2-Rechner für kleinere und mittlere Unternehmen des BMU ermitteln.
  • Die ISO 14001 ist der weltweit akzeptierte und angewendete Standard für Umweltmanagementsysteme. Umfassende Informationen und Publikationen zu den Inhalten der ISO 14001 sowie Hilfestellungen zur Umsetzung finden Sie auf den Seiten des Umweltbundesamtes. Die Zertifizierung von Unternehmen nach ISO 14001 bieten in Deutschland u.a. die DEKRA, der TÜV Nord oder Süd an.
  • Unternehmen, die sich verpflichten, mit geringeren Umweltauswirkungen zu arbeiten und produzieren, finden Sie im EMAS-Register des Deutschen Industrie- und Handelskammertages. EMAS ist die Kurzbezeichnung für „Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung“ („Eco-Management and Audit Scheme“). Unternehmen und andere Organisationen, die sich an EMAS beteiligen, verpflichten sich, alle einschlägigen Umweltrechtsvorschriften zu erfüllen und einen Prozess der kontinuierlichen Verbesserung der eigenen Umweltleistung zu organisieren
  • Weitere interessante Informationen bietet Ecornet, ein Netzwerk von acht unabhängigen, gemein­nützigen Instituten der Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung in Deutschland. Das Ecological Research Network (Ecornet) hat zum Ziel, den gesellschaftlichen Wandel in Richtung Nachhaltigkeit mitzugestalten und wissenschaftlich zu fundieren. Sie haben zusammen rund 800 Mitarbeitende und finanzieren ihre Forschungsprojekte überwiegend über Drittmittel. 

Förderprogramme für Nachhaltigkeit

Ergänzend finden Sie hier eine Zusammenstellung der Förderprogramme für Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Eine Übersicht an Förderprogrammen des Bundes wie der Länder für Unternehmen, die sich umweltgerechter aufstellen wollen, gibt die Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.