Die russischen Angriffe auf die Ukraine erfüllen uns als Börsenverein und viele in der Branche mit großer Bestürzung. Direkt an der EU-Grenze ist ein Krieg ausgebrochen, der Millionen von Menschen bedroht sowie grundlegende demokratische Freiheiten und die Menschenrechte in Frage stellt. Welche Maßnahmen ergreift der Börsenverein? Wie können Sie selbst ein Zeichen für Frieden setzen und Solidarität mit der Ukraine zeigen?
Ein neues Förderprojekt soll den ukrainischen Buchmarkt unterstützen und den Austausch zwischen der ukrainischen und deutschen Kulturbranche fördern. Dafür stellt Kulturstaatsministerin Claudia Roth Fördermittel in Höhe von 900.000 Euro zur Verfügung. Eine Reihe von Einzelprojekten soll die Arbeit ukrainischer Autor*innen, Verleger*innen und Medienschaffender unterstützen sowie in Deutschland Kenntnis über und Verständnis für die ukrainische Kultur und Geschichte schaffen. Federführend wird das Projekt vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels durchgeführt, in enger Zusammenarbeit mit der Frankfurter Buchmesse und dem Ukrainian Book Institute sowie der ukrainischen Kulturinstitution Mystetskyi Arsenal, der Online-Fachmagazin für Buch und Kultur Chytomo und dem Goethe-Institut Ukraine.
Zu den geförderten Aktivitäten zählen zum Beispiel die Sammlung deutscher Literatur in ukrainischen Bibliotheken, die Einladung ukrainischer Autor*innen in deutsche Buchhandlungen und anderen Literaturorten, ein „Ukrainischer Verlagspreis“, eine englischsprachige Onlineplattform zur Literatur aus der Ukraine und anderen Ländern der Region sowie die Darstellung der Ukraine auf der Frankfurter Buchmesse. Der Förderzeitraum läuft bis Juni 2024.
Hier erscheint in Kürze eine Übersicht der geförderten Einzelprojekte.
Mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine führt Russland systematisch auch einen Krieg gegen die ukrainische Kultur und gesellschaftliche Identität. Das zeigt sich überall dort, wo sich die russische Aggression gezielt gegen Bibliotheken, Druckereien und Literaturhäuser richtet. Die Arbeit von Verlagen ist unter diesen Umständen kaum zu leisten, der Zugang zu Büchern für die Bevölkerung massiv erschwert. Umso wichtiger ist die Initiative des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels für einen verstärkten Austausch zwischen deutscher und ukrainischer Buchbranche. Damit setzen die Projektpartner wichtige Impulse für den Erhalt der zerrütteten ukrainischen Literaturlandschaft vor Ort. Zugleich tragen sie dazu bei, die ukrainische Kultur und Literatur hierzulande bekannter zu machen. Der Bund unterstützt die Ukraine auch hierbei nach Kräften.
— Kulturstaatsministerin Claudia Roth
Als Vertreter der deutschen Buchbranche wollen wir uns mit unseren ukrainischen Kolleg*innen solidarisch zeigen und helfen, die verheerenden Auswirkungen des Krieges auf die Kunst- und Literaturszene zu mildern. Wir danken Kulturstaatsministerin Claudia Roth, dass sie zusammen mit uns und vielen Partnern diese wichtige Unterstützung leistet. Durch die geplanten Projekte können wir voneinander und übereinander lernen sowie deutsche Literatur in der Ukraine und ukrainische Literatur in Deutschland bekannter machen. Dies ist ein wichtiger Baustein für den Wiederaufbau der Verlags- und Buchhandelsstrukturen in der Ukraine.
— Peter Kraus vom Cleff, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels
Unter den Bedingungen eines umfassenden russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist die Unterstützung anderer Länder im Rahmen der kulturellen Zusammenarbeit für die ukrainische Buchbranche sehr wichtig und wird hoch geschätzt. Besonders dankbar bin ich für die Sammlung von Büchern bekannter deutscher Autor*innen, die nun in unseren öffentlichen Bibliotheken zugänglich werden, für die Teilnahme ukrainischer Autor*innen an bedeutenden deutschen Kulturveranstaltungen, für die Unterstützung des ukrainischen Verlagswesens im Rahmen der Frankfurter Buchmesse. All diese Angebote für das ukrainische Buch stärken die Stimme der ukrainischen Kultur in Europa, dies ist heutzutage von besonderem Wert für alle Ukrainer*innen“, so Oleksandra Koval, Direktorin des Ukrainian Book Institute.
— Oleksandra Koval, Direktorin des Ukrainian Book Institute
Mit dem Programm „Tales of EUkraine“ haben der europäische Verlagsverband FEP und das Ukrainische Buchinstitut UBI ein Projekt ins Leben gerufen, das sowohl den Kleinsten unter den Geflüchteten als auch der ukrainischen Buchbranche zugutekommt. „Tales of EUkraine“ fördert Verlage aus Europa beim Publizieren ukrainischer Kinderbücher für Kinder von 3-8 Jahren. Damit können Sie als Verlag einen Beitrag leisten, dass geflüchtete ukrainische Kinder Zugang zu Büchern erhalten und ihnen die Interaktion in ihrem Ankunftsland erleichtert wird.
Sie können Lizenzen von mehr als 100 ukrainischen Kinderbüchern erwerben und sie als zweisprachige Ausgaben veröffentlichen. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels begleitet das Programm als Partner für die deutschen Verlage hinsichtlich der Kostenabwicklung und Kommunikation. Das Programm „Tales of EUkraine“ läuft über drei Jahre bis Oktober 2025 und wird durch die Europäische Kommission kofinanziert.
Machen Sie mit und melden Sie sich bei unseren Ansprechpartnerinnen für Verlage. Kristina Kramer und Nicola Meier erreichen Sie über folgende E-Mail-Adresse: teuk @boev.de
Über den TEUk-Blog können Sie sich immer über den aktuellsten Stand des Projektes informieren.
Über den Rechtekatalog Company Profile (frankfurtrights.com) können Sie die ukrainischen Titel kennenlernen. Bitte geben Sie uns bis zum 14. April 2023 per Mail an teuk Bescheid, ob und an welchen Titeln Sie Interesse haben. @boev.de
Unterstützen Sie gezielt die Buchbranche in der Ukraine: Die Unternehmen der Börsenvereinsgruppe haben gemeinsam mit dem ukrainischen Verlags- und Buchhandelsverband (UPBA) ein Hilfsprojekt für Verlage, Buchhandlungen und Autor*innen ins Leben gerufen. Durch Spendengelder sollen die Kolleg*innen in akuter Notlage unterstützt sowie der Wiederaufbau der Buchbranche in der Ukraine gefördert werden.
Die Börsenvereinsgruppe wird das gesammelte Geld an den UPBA übergeben, der bei dem Hilfsprojekt mit der ukrainischen Toloka-Stiftung zusammenarbeitet. Dieser kann die Gelder dann zielgerichtet weiterverteilen. Pate hierfür stehen Oleksandr Afonin, Präsident des UPBA, und Mykola Chayun, Board-Mitglied beim UPBA. Um Unterstützung zu erhalten, ist keine Mitgliedschaft im UPBA erforderlich. Die Hilfsgelder sollen grundsätzlich allen Verlagen, Buchhandlungen und Autor*innen in der Ukraine zugänglich sein.
Es gibt zwei Möglichkeiten, für die Hilfsaktion zu spenden:
Nutzen Sie gerne unser Poster zum Download oder das Social-Media-Motiv, um auch andere Buchmenschen auf die Aktion aufmerksam zu machen.
Seit dem Start der Crowdfunding-Kampagne „Books without borders“ auf der Kinderbuchmesse in Bologna sammelt das ukrainische Buchinstitut (UBI) Geld, um Kinderbücher in Europa drucken zu lassen und über Partnerorganisationen an geflüchtete Kinder zu verteilen. Der europäische Verlegerverband FEP ist Kooperationspartner, der Börsenverein unterstützt die Umsetzung in Deutschland. Mehr dazu im Börsenblatt und auf Zeit online.
Mehr als 20.000 Kinderbücher konnten bereits an Geflüchtete verteilt werden. Schirmherrin der Initiative ist Olena Selenska, Ehefrau von Präsident Selenskyi.
Mit Blick auf die größten Ankunftsregionen für ukrainische Flüchtlinge in Deutschland werden die Kinderbücher an das Berliner Büro des Börsenvereins sowie die Landesverbände Bayern, Nord sowie Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen ausgeliefert und von dort aus an etwa 20 Kontaktpunkte für Flüchtlinge, darunter städtische wie private Partner, u.a. ukrainische Gemeinden, die sich in der Flüchtlingsarbeit engagieren, weitergeleitet – immer mit dem Ziel, möglichst viele Kinder zu erreichen.
Die Online-Plattform „Kultur hilft Kultur“ bietet insbesondere Künstler*innen aus der Ukraine Informationen und konkrete Unterstützungsangebote. Hier werden Arbeitsräume, Auftrittsmöglichkeiten, künstlerische Kooperationen oder Ausbildungsmöglichkeiten vermittelt. Außerdem finden sich auf der Seite Informationen und weiterführende Links u.a. zu den Themen „Unterkunft“, „Gesundheit“ sowie Vernetzungsmöglichkeiten zu den verschiedenen Kunst- und Kultursparten.
Appell des Stiftungsrats des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels und seines Stifters
IG Meinungsfreiheit zum Boykottaufruf für russische Bücher
Interview mit Peter Kraus vom Cleff im Börsenblatt
Auf der Schwerpunktseite des Börsenblatts zum Krieg in der Ukraine finden Sie aktuelle Infos, Bücherlisten und eine Übersicht der Hilfsaktionen aus der Buchbranche.