Die IG Meinungsfreiheit des Börsenvereins wurde auf den Buchtagen in Berlin 2017 gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, für die Meinungsfreiheit im In- und Ausland einzutreten. Mit Projekten, Veranstaltungen und Aktionen wollen die in der IG versammelten Verlage, Buchhandlungen und Zwischenbuchhandlungen dafür sorgen, dass die Meinungsfreiheit als existenzielle Grundlage der Buchbranche und als zentraler Wert freier und demokratischer Gesellschaften anerkannt und ohne relativierende Abstriche realisiert wird. Die IG will Meinungsvielfalt und Pluralismus fördern, Einschränkungen der Meinungsfreiheit öffentlich entgegentreten und bedrohten und verfolgten Autorinnen und Autoren und Kolleginnen und Kollegen im In- und Ausland ihre Unterstützung anbieten. Mitglieder aller Sparten sind herzlich eingeladen, sich in die Arbeit der Interessengruppe einzubringen.
„Meinungsfreiheit ist weltweit bedroht durch Autokraten und ihre repressiven Systeme, sie ist aber auch in Deutschland gefährdet durch die extremen gesellschaftlichen Ränder: Falschmeldungen, rechte Hetze und Lügen auf der einen Seite und auf der anderen das Bestreben, Menschen an ihrer Meinungsäußerung zu hindern. Ich möchte mich dafür einsetzen, dass wir den breiten Weg der Meinungsfreiheit nicht zu einem schmalen Grat verkümmern lassen, denn wir kommen nur weiter, wenn wir Meinungsäußerungen von Hetze und Propaganda unterscheiden und offen bleiben für unterschiedliche Sichtweisen, Erfahrungen und Hintergründe, damit eine konstruktive Debatte möglich ist und die Gesellschaft eine offene wird und bleibt.“
Helga Frese-Resch, Stellvertretende Verlegerin Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln
„Buchhandlungen sind Orte, wo wir nicht nur die schöngeistige Literatur präsentieren, sondern auch politisch kontroverse Diskussionen anstoßen oder befördern können. Man kann und sollte mehr tun, als ein Plakat aufzuhängen. Wir wollen Buchhändler und Verleger, die international verfolgt werden, konkret und wirkungsvoll unterstützen.“
Michael Lemling, Buchhandlung Lehmkuhl, München
„Die Meinungsfreiheit befähigt uns als Buchbranche dazu, ohne staatliche Einflussnahme unserer Arbeit nachzugehen und die öffentliche Debatte in unserer Gesellschaft durch Informationen, Analysen und Ideen zu bereichern. Die Meinungsfreiheit ist ein universelles Menschenrecht – wir dürfen nicht wegsehen, wenn in anderen Ländern unsere Kolleginnen und Kollegen unterdrückt werden.„Buchhandlungen sind Orte, wo wir nicht nur die schöngeistige Literatur präsentieren, sondern auch politisch kontroverse Diskussionen anstoßen oder befördern können. Man kann und sollte mehr tun, als ein Plakat aufzuhängen. Wir wollen Buchhändler und Verleger, die international verfolgt werden, konkret und wirkungsvoll unterstützen.“
Jonathan Beck, Verleger, C.H. Beck
„Ich habe mich zeitlebens in unterschiedlichen Zusammenhängen für Umwelt, Frieden und Meinungsfreiheit engagiert. Deshalb war es für mich keine Frage, die Arbeit der IG zu unterstützen. Dieses Engagement des Börsenvereins hebt unseren Verband aus dem Kreis derer, die sich nur für ihre Partikularinteressen engagieren und darauf bin ich stolz. Nicht nur, weil die Freiheit des Wortes und des Denkens eine Grundlage für uns als Branche ist, sondern weil ohne Meinungsfreiheit keine Weiterentwicklung der Gesellschaft vorstellbar ist.“
Dieter Dausien, Buchladen am Freiheitsplatz, Hanau
„Eine vielfältige Verlags- und Literaturszene braucht vor allem eins: Meinungsfreiheit. Weltweit.“
Leif Greinus, Verleger, Voland & Quist
„Ich bin Mitglied der IG Meinungsfreiheit des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, weil ohne Meinungsfreiheit freies Publizieren und die daraus resultierende literarische Vielfalt unmöglich sind. Die Freiheit des Wortes ist die Grundlage der Demokratie und mit dieser untrennbar verbunden. Es gibt das eine nicht ohne das andere.“
Veit Hoffmann, Inhaber der Buchhandlung Hoffmann in Achim und Geschäftsführender Gesellschafter der Buchhandlung Jost GmbH, Bonn
„Bei meiner Arbeit als Lektorin für aktuelle politische Sachbücher geht es oft um Themen wie Krieg und Frieden, Demokratie und Menschenrechte, Rede- und Meinungsfreiheit – etwa in den Texten des saudi-arabischen Bloggers Raif Badawi („1000 Peitschenhiebe“). Als Mitglied der IG Meinungsfreiheit setze ich mich dafür ein, dass die Stimmen der national wie international Unterdrückten und Marginalisierten, Bedrohten und Weggesperrten publiziert und verbreitet werden. Denn die Aufklärung der Öffentlichkeit und unsere Solidarität mit den Betroffenen sind zentral, um die Freiheit des Wortes zu sichern.“
Silvie Horch, Seniorlektorin Sachbuch, Ullstein Buchverlage, Berlin
„Ich komme aus dem Journalismus. Freie Meinungsäußerung ist ein Menschenrecht. Dafür einzutreten, war mir schon immer wichtig. Ein Grund, warum ich Mitglied im Publishers Circle des PEN International bin. Deshalb habe ich mich auch besonders gefreut, als die IG Meinungsfreiheit des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels 2017 gegründet wurde. Wenn ich mir die Situation weltweit betrachte, ist ein Engagement für die freie Rede und das freie Wort heute nötiger denn je.“
Regina Kammerer, Verlagsleiterin Luchterhand Literaturverlag / btb Verlag
„Die Meinungsfreiheit ist die Luft, die wir atmen, der Boden, auf dem unsere Bücher sich entfalten, die Grundlage, dass eine richtige Meinung dauerhaft die falsche überwindet. Die Meinungsdikatoren in der Ferne sind leicht zu erkennen, aber manche sind auch ganz nah und kommen auf leisen Sohlen mit allerlei Vorwänden. Es ist unsere Pflicht, ihnen allen unsere Meinung zu sagen.“
Lucien Leitess, Verleger, Unionsverlag
„Engagement im Kontext der IG Meinungsfreiheit des Börsenvereins ist mir wichtig. Nicht nur, aber besonders mit Blick auf Autoren und Autorinnen, Verlage und Buchhandlungen. Dies im Ausland, aber auch im Inland. Deshalb war es gut, dass wir uns klar positioniert haben, als im Februar 2019 der Mezopotamien Verlag aus Neuss vom Bundesinnenminister verboten und sein komplettes Verlagsprogramm ebenso wie ein kurdisches Musikarchiv beschlagnahmt wurden und so dem Markt - auch der Meinungen - entzogen wurden. Folgerichtig haben wir es auch unterstützt, dass in der 'Edition Mezopotamya' zumindest ein Teil der Titel wieder zugänglich gemacht werden konnten.“
Jochen Mende, Geschäftsführer, Prolit Verlagsauslieferung
„Bücher bringen Menschen miteinander ins Gespräch. Die Geschichten, die sie erzählen und die Positionen, die sie vertreten, sind idealerweise so vielfältig wie unsere Gesellschaft. Dafür brauchen wir Meinungsfreiheit und konstruktiven Dialog. Ich habe den Eindruck, dass die Bedingungen hierfür heute nicht zum Besten stehen. In vielen Ländern wird Meinungsfreiheit durch Autokraten unterdrückt. Auch zwischenmenschlich ist es nicht immer leicht, Dissens auszuhalten. Ich halte es für sehr wertvoll, wenn also alle, die Bücher veröffentlichen, sie verbreiten und sie lesen, sich gemeinsam für Vielfalt und demokratische Werte stark machen.“
Sabine Niemeier, Senior Editorial Director, Heyne Sachbuch Verlage
„Die Meinungsfreiheit ist ein Grundpfeiler demokratischer Gesellschaften, und sie ist weltweit in Gefahr. Als Mitglied des Freedom to Publish Committee des internationalen Verlegerverbandes IPA begegne ich immer wieder Verleger*innen, die wegen ihrer Arbeit unter Druck stehen oder sogar in ernster Gefahr sind. Gleichzeitig beobachte ich, dass auch in demokratischen Staaten die Meinungsfreiheit unter Druck gerät. Deshalb setze ich mich für Meinungsvielfalt und aktiven zivilgesellschaftlichen Diskurs ein, im Sinne einer gelebten und wehrhaften Demokratie.“
Jessica Sänger, Direktorin Stabsbereich Europäische und internationale Angelegenheiten, Börsenverein des Deutschen Buchhandels
„In meiner Arbeit mit AutorInnen, deren Werke in ihrer Heimat verboten waren bzw. sind, habe ich immer wieder erlebt, wie viel Engagement, Solidarität und Unterstützung von außen bewirken können. Autoritäre Regime setzen alles daran, Öffentlichkeit auszuschalten. Dagegen kann die IG Meinungsfreiheit gezielt etwas unternehmen, denn Solidarität und Sichtbarkeit können nicht nur die Meinungsfreiheit, sondern auch Menschenleben retten.“
Nina Sillem, Literaturagentin und bis 2018 Programmleiterin Sachbuch/Wissenschaft beim S. Fischer Verlag
„Ich habe 2017 die IG Meinungsfreiheit im Börsenverein mitgegründet, weil die Freiheit des Wortes Voraussetzung für eine Buchbranche ist, die sich in Deutschland und weltweit für Schriftsteller*innen, Buchhändler*innen und Verleger*innen und ihre demokratischen Menschenrechte einsetzt, für freie Meinungsäußerung, Versammlungsfreiheit, das Recht auf Asyl, das Recht auf Arbeit.
Eine wichtige Verbindung zwischen den Ereignissen in Krisengebieten weltweit und der Situation in Deutschland sind die Geflüchteten, die hier Asyl gesucht, Asyl bekommen haben oder in Lagern weiterhin darauf warten. Wie ergeht es den Schriftsteller*innen, Verleger*innen, Buchhändler*innen, Künstler*innen in Deutschland? Wie sieht ihre Meinungsfreiheit hier aus?“
Sabeth Vilmar, Inhaberin, Kunst-Buch Kollwitzplatz, Berlin
Weitere Informationen zu den Aktionen und Projekten der IG Meinungsfreiheit unter www.wort-und-freiheit.de.