Was ist Software as a Service (SaaS)? Bietet SaaS Industrielösungen zu kleinen Preisen?
SaaS-Anbieter versprechen Lösungen auf Großunternehmens-Niveau für das Budget von kleinen, mittelständigen Unternehmen. Halten sie diese Versprechen ein? Und welche Risiken sollten Sie beachten? | Ein Beitrag von Johannes Weis - DTaaS
Erstellt am 08.07.2024
Es ist das Jahr ist 2007 und ich stehe kurz vor dem Abschluss meiner Ausbildung in einer kleinen, privaten Buchhandlung. Als Abschlussprojekt begleite ich die Implementierung des ersten Warenwirtschaftssystems in meinem Ausbildungsbetrieb.
Ich erinnere mich genau: Der Aufwand und die Kosten waren enorm, da neue Geräte benötigt wurden, die den Anforderungen der Software entsprachen. Die Einrichtung und Installation der Lösung, die über mehrere Tage von einer Mitarbeiterin des Anbieters durchgeführt wurde, hat den Geschäftsablauf gestört und hohe Kosten verursacht.
Im Laufe der letzten 10 Jahre habe ich für verschiedene SaaS-Anbieter gearbeitet. Anhand dieser Erfahrung würde ich heute einen anderen Weg einschlagen. Aber erstmal zum Anfang, was ist SaaS überhaupt?
SaaS steht für „Software as a Service” also „Software als Dienstleistung”. Die wohl bekannteste SaaS-Lösung ist Netflix: Netflix bietet Kund*innen eine Streaming-Plattform, die sie zu Hause nutzen können, ohne ein Programm installieren zu müssen. Die Software wird also von einem Anbieter bereitgestellt, Kund*innen müssen sich nur mit einem entsprechenden Konto einloggen. Dadurch bietet SaaS viele Vorteile, aber auch einige Risiken, die ich Ihnen gerne vorstellen möchte.
Vorteile:
- Da die Software zu 100 % auf den Systemen des Anbieters läuft, ist die Implementierung sehr viel unkomplizierter und jedes Gerät mit Internetzugriff kann auch rechenintensive Aufgaben zügig ausführen.
- Auch Aktualisierungen, Wartungen und Sicherheitsmaßnahmen liegen ganz auf Seiten des Anbieters, wodurch kleinere Unternehmen ohne große IT-Abteilung den vollen Nutzen erhalten. Sie profitieren von zuverlässigen Systemen und Backups, die für KMUs in der Vergangenheit unerschwinglich waren.
- Den Anbietern stehen enorme Ressourcen zur Verfügung, auf die Sie nach Bedarf in Sekundenbruchteilen zugreifen können. Das erlaubt dem System, mit Ihrem Unternehmen zu wachsen, sowohl was die Funktionen als auch die Rechenleistung angeht.
Sollten z.B. Ihr Portal zur Schulbuchbestellung auf einmal 500% mehr Bestellungen erhalten, dann schaltet Ihr Anbieter automatisch zusätzliche Ressourcen hinzu. Ein klassisches System würde stattdessen eine Fehlermeldung anzeigt. - Die durch diese Skalierung entstehende Kostenersparnis wird an die Endnutzer*innen weitergegeben und ist unschlagbar im Vergleich zu traditionellen Programmen. SaaS-Anbieter nutzen ausschließlich Abonnement-Modelle mit der Option, Funktionen hinzuzufügen und sich an ihre Bedürfnisse anzupassen.
- Ein weiterer großer Vorteil für kleine und mittelständische Unternehmen ist der Bereich Datenschutz und der Einhaltung von Vorschriften. Fast alle SaaS-Anbieter sind voll zertifiziert und erfüllen strenge Sicherheitsstandards, die kleine Unternehmen selbst oft nicht erreichen können. Dies bedeutet, dass Ihre Daten sicher und konform mit gesetzlichen Anforderungen gespeichert und verarbeitet werden, ohne dass Sie sich um die Implementierung und Wartung dieser Standards kümmern müssen.
- Im Vergleich zu lokal installierten Lösungen haben SaaS-Werkzeuge oft ein besseres Nutzererlebnis. Die Software ist mobil auf vielen Geräten nutzbar und das Design intuitiv, wodurch der Trainingsbedarf für Anwender*innen gering ist. Darüber hinaus bieten SaaS-Lösungen in der Regel, die Möglichkeit, Reports zu ziehen, so dass Sie Ihre Aktivitäten tagesaktuell auswerten können.
- Standardisierte Programmierschnittstellen ermöglichen vielen dieser Systeme, automatisch miteinander zu kommunizieren. Die gängigen Anbieter bieten oft fertige Integratoren zueinander an und erlauben ein nahtloses Nutzererlebnis vom ersten Kontakt bis zur Reaktivierung mit Marketing-Automationen.
- SaaS-Anbieter sind in der Regel Vorreiter, wenn es um die Nutzung von Automatisierung, künstlicher Intelligenz und anderer innovativer Funktionen geht. Diese bergen aber auch Risiken, die ich Ihnen nun vorstelle.
Risiken:
- Ein Risiko liegt in der Abhängigkeit von Ihrer Internetverbindung. Die meisten Anbieter haben Optionen zum Offline-Arbeiten, aber diese schränken die verfügbaren Funktionen meist ein und sind nur zur Überbrückung geeignet.
- Der SaaS-Markt ist hart umkämpft, mit vielen Anbietern, die versuchen, sich mit neuen Funktionen zu überbieten. Im Vergleich zu lokal installierten Programmen haben Sie oft keine Wahl, wann ein Update aufgespielt wird. Ohne ausreichende Kommunikation und zusätzliche Schulungen kann das Ihre Nutzer*innen verwirren.
- Dadurch hat SaaS auch oft weniger Optionen zur Individualisierung für sehr spezielle Bedürfnisse. Wenn Sie Mitarbeiter*innen haben, die die Expertise besitzen, Programme anzupassen, bietet das traditionelle Modell oft mehr Möglichkeiten.
- Aber die größte Herausforderung ist oft, die besten Anbieter und Lizenz-Pläne für Ihre individuelle Situation zu identifizieren.
Zukunftsaussichten:
Die Zukunft von SaaS ist vielversprechend. Mit der Entwicklung von Technologien wie künstlicher Intelligenz, maschinellem Lernen und Automatisierung werden SaaS-Lösungen immer leistungsfähiger. Diese Technologien ermöglichen es KMUs, Prozesse zu optimieren, Kosten zu senken und wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Integration von SaaS in andere digitale Plattformen wird weiter zunehmen, was zu effizienteren Arbeitsabläufen führt.
Mit den richtigen Anbietern und sorgfältiger Planung überwiegen die Vorteile die potenziellen Risiken bei weitem.
Autor: Johannes Weis
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