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Facebook: Totgesagte leben länger

Die Nutzerzahlen für Facebook in Deutschland sind seit Jahren leicht rückläufig, das Image angekratzt – trotzdem erweist sich der Social-Media-Pionier als unsterblich. | Ein Beitrag des Börsenvereins
Erstellt am 20.11.2023


Als uncool gilt Facebook schon lange und auch die Anzahl der monatlich aktiven Nutzer*innen in Deutschland ist seit Jahren leicht rückläufig, trotzdem bleibt die Plattform mit hierzulande (je nach Statistik) 26 bis 30 Millionen User*innen einer der Social-Media-Giganten schlechthin. Facebook, das wie auch Instagram und WhatsApp seit Ende 2021 zum neugegründeten Mutterkonzern Meta gehört, hat aufgrund zahlreicher Skandale, die sich zumeist um Datenschutz beziehungsweise der Weitergabe von Daten drehen, und aufgrund seiner immer älter werdenden Demografie an Popularität zwar durchaus eingebüßt. Es ist aber – das mag vielleicht einige überraschen – noch immer das in Deutschland meistgenutzte soziale Netzwerk (Stand 2022). 

Lohnt sich die Plattform?

Jüngere Leser*innen erreicht man zwar besser über Instagram oder gar TikTok, trotzdem ist die Relevanz von Facebook nicht zu verachten, und das nicht nur aufgrund der nach wie vor großen Zahl an Nutzer*innen. Facebook hat einen Vorteil, den Instagram und TikTok nämlich nicht haben: Man kann Fremdseiten direkt verlinken, also ohne Umwege zum Beispiel auf die eigene Verlags- oder Buchhandlungswebsite verweisen. Ein Call-to-Action, also der Aufruf zu einer Handlung (etwa der Kauf eines Buchs) ist für die Follower*innen dadurch sehr viel niedrigschwelliger und einfacher auszuführen. 

Öffentlich, privat und alles dazwischen 

Dass der Pionier der sozialen Netzwerke (2004 gegründet und somit Jahre vor Twitter oder Instagram) so beliebt ist, hat viele Gründe. Zum einen kann Facebook auf verschiedene Weise benutzt werden: privat, semi-öffentlich und öffentlich. Privat heißt über das eigene Profil, mit dem man in Interaktion mit sogenannten Freunden, also jenen User*innen, mit denen man vernetzt ist, treten kann. Ob Fotos und Videos teilen, Informationen tauschen oder in den Kommentaren diskutieren, an diese einfache Handhabung digitalen Austauschs kommen wenige andere Plattformen ran. 

Semi-Öffentlich ist die Kommunikation in Gruppen – zu denen man teilweise eine Beitrittsanfrage schicken und man somit erst genehmigt werden muss – in denen sich Gleichgesinnte zu einem Thema finden. Für Verlage und Buchhandlungen ist diese Funktion nur bis zu einem gewissen Grad von Interesse, beispielweise wenn sich Fans zu einer bestimmten Buchreihe in einer Gruppe zusammenfinden (Verlage) oder wenn der aktive Austausch innerhalb einer Nachbarschaft vor Ort gefördert werden soll (Buchhandlungen). 

Und dann gibt es natürlich die öffentlichen Seiten, die User*innen passiv liken können. Deren Updates landen in der Timeline, auch bekannt als Chronik; also die Startseite, auf der für jeden individuell Beiträge angezeigt werden. Für Unternehmen sind besonders diese likebaren Seiten relevant. Auf ihnen kann eigener Content kreiert oder Fremd-Content geteilt werden, was die Abonnent*innen mit verschiedenen Reaktionen (Likes oder andere Emojis) beurteilen, kommentieren oder den Content auf ihren Profilen ebenfalls teilen können. 

Das ist der große Vorteil von Facebook: Unternehmen können in direkten Austausch mit den Konsument*innen treten und in Echtzeit auf Fragen in den Kommentaren reagieren. Zusammen mit Instagram ist Facebook gerade für die Buchbranche nach wie vor das beste Medium, um möglichst viele Menschen über Neuigkeiten zu informieren – allein LinkedIn, das ähnlich aufgebaut ist wie Facebook und immer häufiger nicht nur zum Vernetzen in der Arbeitswelt genutzt wird, sondern auch zwecks Informationsverbreitung, macht dem inzwischen Konkurrenz. 

Kernfunktion von Facebook: Interaktionen mit Follower*innen 

Der Vorteil, den Facebook gegenüber Instagram und anderen Netzwerken hat, ist der, dass in der Kommentarspalte die Interaktion mit Follower*innen bedeutend einfacher ist und dass es für die Follower*innen ebenfalls einfacher ist, mit anderen Leser*innen zu kommunizieren. Das heißt, dass es durchaus Sinn machen kann, Fragen an die Follower*innen zu stellen. Zum einen bleibt so die Fangemeinschaft aktiv, zum anderen ist es dadurch möglich, ohne großen Aufwand eine Leserbefragung durchzuführen und die Meinungen von vielen zu hören (zum Beispiel: Welches Cover gefällt euch besser?). Dadurch bekommen Buchhandlungen und Verlage nicht nur einen Eindruck, was wirklich ankommt, die Follower*innen wiederum haben das Gefühl, sie werden ernstgenommen, ihre Meinung zählt. 

Um viel Engagement auf einer Seite zu haben, können auch Gewinnspiele durchgeführt werden. Diese sind sehr beliebt und selbst bei verhältnismäßig „geringen“ Gewinnen (etwa 2x1 Buch) werden sie in der Regel gut aufgenommen und häufig kommentiert. Und für wen das jetzt alles nach viel Aufwand klingt und wer lieber nur einen Instagram-Auftritt kuratiert: Crossmediales Posting ist das Geheimnis. Viele Inhalte, die man für Instagram aufbereitet, funktionieren ebenso gut auf Facebook und können mit ein paar schlichten Mausklicks geteilt werden. Da die beiden Plattformen zu Meta gehören und entsprechend verbunden sind, ist dafür nicht einmal nötig, Copy & Paste zu machen – fast alle Posts und Stories lassen sich mit einer einzigen Aufforderung gleichzeitig auf Instagram und Facebook teilen

Eine letzte Möglichkeit, um User*innen auf Facebook zu erreichen, sind die Ads, die Werbeanzeigen also, die je nach Einstellungen eben nicht nur den eigenen Follower*innen, sondern auch anderen aus einer konkreten Zielgruppe, die sich nach individuellen Wünschen einstellen lässt (Alter, Gender, Wohnort, Interessen) angezeigt werden. Schon ein geringer Betrag von 50 € kann einem Post oder einer Anzeige eine große Reichweite bringen und so bei der Kundenansprache helfen. Ob Online-Werbung mehr zum Kauf von Büchern anregt als simple Call-to-Action-Posts oder als Print-Werbung, ist natürlich schwer zu sagen. Am sinnvollsten kann man diese Maßnahme wahrscheinlich einsetzen, um auf bestimmte Veranstaltungen aufmerksam zu machen und diese auch außerhalb der eigenen Bubble zu verbreiten. Stichwort Veranstaltungen: Die Funktion, einen Kalendertermin einzurichten und Follower*innen dazu einzuladen (und somit auf die Lesung aufmerksam zu machen), ist immer noch Facebooks USP, kein anderes Netzwerk hat sie bisher kopiert. 

Sprich, auch wenn Facebook inzwischen ein etwas angestaubtes Image hat, schadet es gerade Verlagen und Buchhandlungen nicht, auch eine Facebook-Seite zu pflegen – man erreicht damit nochmal ein ganz anderes Publikum als auf Instagram. 

TIPPS

  • Engagement ist das A und O: Kommentare beantworten und liken
  • Challenges ausrufen (Call-to-Action)
  • Abwechslung in den Inhalten: nicht nur auf den eigenen Webshop verweisen, sondern auch schöne Fotos posten, Videos, Content von anderen Websites wie Interviews oder Rezensionen
  • Ein wichtiger Post kann oben auf der Seite fixiert werden 

Autorin: Isabella Caldart


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