Initiativen des Börsenvereins und der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins

Eine Übersicht der Projekt-Webseiten des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

Die bisherigen Mitarbeiterinnen Ulrike Kleinen und Andrea Steiner haben die Buchhandlung Seite36 von ihrem Vorbesitzer übernommen und sind so gemeinsam ins neue Abentuer gestartet. Der Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland hat mit ihnen gesprochen. 

© Buchhandlung Seite36

Wie lange im Voraus haben Sie die Übernahme der Buchhandlung geplant?

Wir haben beide bereits viele Jahre in dieser Buchhandlung gearbeitet und seit langer Zeit war für uns klar, dass wir diese übernehmen möchten – letztlich ging dann alles sehr schnell. Der Vorgänger hat erst ca. ein halbes Jahr vor der Übernahme entschieden, zu diesem Zeitpunkt in Ruhestand zu gehen. Erst dann konnten Verhandlungen beginnen und unsere Planungen konkret werden.

Stand für Sie von vornherein fest, dass Sie beide zusammen Inhaberinnen werden?

Ja, das war von Anfang an klar! Eine von uns war schon sehr viel länger im Laden beschäftigt und der Wunsch zur Übernahme seit jeher vorhanden – und seitdem wir beide zusammenarbeiten, wuchs der Plan der gemeinsamen Übernahme. Wir sind sehr froh, genau so entschieden zu haben, da die Energie, die wir in den eigenen Laden investieren möchten nicht selbstverständlich kompatibel ist mit Personalengpässen, Familie etc. Zudem entlastet es sehr, nicht alle Entscheidungen alleine treffen zu müssen. Wir haben das große Glück, dass die Arbeit sich beinahe unabgesprochen gleichmäßig verteilt.

Sie haben die Übernahme nach anderthalb Jahren Pandemie gewagt, wie waren die Reaktionen der Kunden*innen? Mit welchen Herausforderungen waren Sie konfrontiert?

Unsere Buchhandlung befindet sich in einem Vorort/Stadtteil mit einer schönen und lebendigen Einkaufsstraße, ist in seiner Infrastruktur also autark. Die Kund*innen sind also seit Langem daran gewöhnt, dass u.a. eine Buchhandlung in ihrem Ort zum festen Bestand gehört – dementsprechend wurde die Übernahme sehr freudig begrüßt. Hinzu kam natürlich, dass wir bereits bekannte Gesichter waren und bereits ein gegenseitiges Vertrauen vorhanden war. Die Pandemie hatten wir mit dem Vorgänger ja schon gut gemeistert und konnten relativ sicher sein, dass uns auch weiterhin keine allzu großen Einbrüche bevorstehen.

Welche Veränderungen im Sortiment haben Sie bisher durchgeführt und welche Pläne möchten Sie zukünftig noch umsetzen?

Da die Übernahme ohnehin schon kostspielig war und unser Mietvertrag nicht unbefristet ist, konnten wir noch nicht ganz nach unserem Geschmack die Einrichtung erneuern. Wir haben aber durch Demontage der Schaufensterrückwände und Anschaffung bzw. Leihgaben eines Möbelrestaurators ein paar tolle optische Akzente gesetzt, die dem Laden neben dem neuen Namen eine neue Atmosphäre geben konnten.

Das Sortiment haben wir um Graphic Novels, ein paar (neonfarbene) Nonbooks und feministische Literatur erweitert (auch vorher haben wir beide hauptverantwortlich den Einkauf gemacht).Eine große Veränderung bringt auch die Wiederaufnahme von Veranstaltungen, die von unseren Kund*innen mit großer Freude aufgenommen wird – hierbei toben wir uns auch aus, wenn es um Locations für Lesungen (z.B. im Freibad) geht. Das Veranstltungsangebot möchten wir weiter ausbauen und ansonsten unseren Fokus auf von uns ausgewählter Belletrisitk beibehalten.

Wie geht es Ihnen heute wirtschaftlich und emotional?

Bisher haben die Einnahmen ziemlich genau die Erwartungen erfüllt – das trägt natürlich auch erheblich zu einem emotional stabilen Zustand bei. Im ersten Jahr hatten wir unerwartete Personalengpässe, die sehr zehrend waren. Seit April diesen Jahres haben wir zusätzlich zu unseren Aushilfen eine neue Vollzeitkraft und sind gerade sehr glücklich, endlich wieder Kapazitäten für neue Projekte zu haben und ein sehr fröhliches, ausgeglichenes Team zu haben.