Initiativen des Börsenvereins und der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins

Eine Übersicht der Projekt-Webseiten des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

Mit Mut die Lücke gefüllt

Leck ist eine Gemeinde mit rund 7500 Einwohnern in Nordfriesland und hatte keine Buchhandlung mehr. 2016, kurz vor ihrem 10-jährigen Jubiläum, schloss die damals existierende Buchhandlung Brendel. Im Herbst 2021 wurde die Lücke durch die Gründung von „Blattwerk“ durch Wiebke Hübner wieder geschlossen.

© Buchhandlung Blattwerk

Frau Hübner, Sie haben Blattwerk gegründet, was hat Sie bewogen diesen Schritt zu gehen?

Nachdem ich 2017 im Buchhaus Voss aufgehörte hatte, um mal etwas anderes zu sehen, hatte ich mit dem Gedanken gespielt, die Friesische Buchhandlung in Leck zu übernehmen, da die Inhaber damals gerade aufhören wollten. Zu diesem Schritt war ich damals noch nicht bereit, aber der Gedanke blieb bei mir im Hinterkopf. Den Namen "Blattwerk" hatte ich schon seit Weihnachten 2018, nur der Entschluss es wirklich durchzuziehen war noch nicht da. Dieser kam Anfang 2021, nach Rücksprachen mit befreundeten kleinen Buchhändlern, die ein zwar anstrengendes aber gutes "Corona-Jahr" hatten, habe ich den Schritt gewagt!

Wie haben Sie den Schritt als Neugründerin in Zeiten der Pandemie gewagt, wie waren die Reaktionen der Bürger*innen in Leck?

Da hier in der Gegend zwei Buchhandlungen zugemacht hatten, und durch den Zuspruch meiner Freundinnen habe ich es gewagt und im Oktober die Buchhandlung eröffnet. Im Vorfeld bei der Planung merkte man schon wie sehr sich die Bürger Lecks eine Buchhandlung wünschten. Das spiegelte sich auch in den Gesprächen wider, die ich in den ersten Monaten im Laden führte, kaum einen Satz habe ich öfter gehört: "Wie gut, dass Leck wieder eine Buchhandlung hat!". Besonders gefreut hat mich die direkte Anrede: "Wie schön, dass Sie da sind!"

Wie sind die ersten Monate wirtschaftlich und emotional verlaufen?

Ich habe bewusst im Oktober eröffnet, um mit dem Weihnachtsgeschäft zu beginnen. So konnte ich mir ein kleines Polster aufbauen, um die schwachen Wintermonate zu überstehen. Damit bin ich sehr zufrieden. Durch meine Zeit im Steuerbüro die letzten 4 Jahre zuvor, habe ich gute Kenntnisse in allen buchhalterischen Tätigkeiten. Ich habe große Einsparungen, indem ich fast alles selber mache, von der Buchhaltung über die Ladeneinrichtung bis hin zu Reparaturen. Im Weihnachtsgeschäft habe ich dafür 10 Stunden am Tag gearbeitet, aber mir geht es gut damit. Ich arbeite gerne viel und besonders, wenn ich für mich selber arbeite.

Haben Sie in der Gründungsphase Beratungsangebote oder externe Hilfe in Anspruch genommen?

Ich habe zwei Seminare bei Gudula Buzmann mitgemacht, diese waren sehr hilfreich. Außerdem hatte ich Kontakt zur IHK, die mir meinen Businessplan so aufbereitet hat, dass er die Form hat, die die Arbeitsagentur lesen kann, damit ich den Gründungszuschuss beantragen kann. Mit meinem Steuerberater bin ich befreundet, da ich dort zuletzt gearbeitet habe.

Haben Sie einen Rat an gründungs- oder übernahmewillige Kolleg*innen?  

Ich glaube bei den meisten gescheiterten Selbstständigkeiten, hapert es an den wirtschaftlichen Kenntnissen, gerade wir Buchhändler neigen dazu nicht auf die Zahlen zu schauen. Aber auch eine Buchhandlung ist ein Wirtschaftsunternehmen und wir wollen damit Geld verdienen, auch wenn wir lieben, was wir tun. Jeder sollte den Standort genau analysieren und Umsätze und Ausgaben realistisch einschätzen. Gegebenfalls sollte man sich Hilfe holen. Die IHK bietet Hilfe auch bei der Erstellung eines Businessplanes. Viele Erleichterungen im täglichen Geschäft erleichtern gute Warenwirtschaften, moderne Zahlungsmöglichkeiten. Diese sollten auch genutzt werden, dann kann alles schneller gehen und man hat Zeit für Wichtiges, wie den Kunden.