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Unser Buch des Monats Dezember: Paul Bokowski »Schlesenburg«

Voll lit – mit dem Dezember lest ihr nun unsere letzte monatliche Empfehlung in diesem Jahr. Paul Bokowskis »Schlesenburg« blickt auf Themen wie Sprache, Kultur und Integration. Ein nachdenkliches, lustiges und trauriges Buch zugleich.
Erstellt am 28.12.2022


Rezension von Florian Noichl

Der in Berlin lebende Satiriker und Schriftsteller Paul Bokowski brachte diesen Herbst sein Romandebüt an den Start, welches ich Euch gern ans Herz legen möchte. Bernhard Hoffmeister von der Berliner Zeitung rühmte ihn gar als „menschlichsten Roman der Saison“ und was passt schon besser in die kalte Jahreszeit?

Der neunjährige Ich-Erzähler nimmt uns an die Hand und führt uns in die »Schlesenburg«, einen überwiegend aus polnischen Migranten bestehenden Sozialbaukomplex am Stadtrand einer nicht näher genannten deutschen Stadt. Im Laufe des Buchs vermag es Bokowski, dem Leser den Kosmos dieser migrantischen Parallelwelt – Überschneidungen werden von der deutschen Mehrheitsgesellschaft tunlichst vermieden – näherzubringen. Mit viel Witz und Empathie stellt er die Bewohner vor und beweist ein feines Gespür für charakterliche Eigenheiten.

Ist es sinnvoll, die eigenen Kinder von der Kultur und Sprache ihrer Eltern und Großeltern abzukapseln, um für eine „Hyperintegration“ zu sorgen? Gelungene Integration, was soll das eigentlich sein? Wie definiert sich ein „gelungenes“ Leben und wie sehr können wir unserem Erinnerungsvermögen trauen?

Der Roman ist nichts für Freunde schneller, aufregender Lektüre. Seine Stärke liegt in der grandiosen Art und Weise mit welcher der Autor feinen Humor mit einer bildreichen Sprache verschränkt welche dafür sorgt, dass man keine Seite und keinen Satz missen möchte. Das Buch hat ein paar Längen und hätte von mir aus gern etwas mehr „Action“ vertragen. Wie sich Bokowski hier jedoch als virtuoser Sprachkünstler erweist, der Tragik und Komik so gekonnt vereint, ist wirklich bemerkenswert.

Paul Bokowski: »Schlesenburg«, Roman, btb Verlag, September 2022, 320 Seiten, 22€


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Ich sage dann meistens so: Im Sommer geht's. Jetzt gerade ist aber nicht Sommer.