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Unser Buch des Monats November: Aroa Moreno Durán »Die Tochter des Kommunisten«

Voll lit – fast ist dieses Jahr vorüber, aber wir haben natürlich weiterhin unser Buch des Monats für euch vorbereitet! Dieses Debüt erzählt ein unbekanntes Kapitel der DDR-Historie.
Erstellt am 28.11.2022


Rezension von Tobias Groß

Ein Leben im doppelten Exil

Mehr als 30 Jahre sind seit dem Mauerfall, dem Ende der DDR und der Wiedervereinigung vergangen. Nach all den Jahren und unzähligen Veröffentlichungen in allen literarischen Gattungen sind doch eigentlich alle Geschichten erzählt, oder? Weit gefehlt, denn noch immer kommen Dinge ans Tageslicht, welche ein verstecktes Dasein im Verborgenen fristeten. Von einem dieser unbekannten Kapitel DDR-Historie erzählt Aroa Moreno Durán in ihrem Debütroman »Die Tochter des Kommunisten«.

Ende der 1950er-Jahre lebt Katia in Ost-Berlin, der damaligen Hauptstadt der DDR. Ihre Eltern sind Flüchtlinge, als verfolgte Kommunist:innen verließen sie nach Ende des Bürgerkriegs das faschistische Spanien und fanden Asyl in der noch jungen DDR. Im Exil. Eingerichtet in einer kleinen und zugigen Wohnung, wird Katia im Schatten des Eisernen Vorhangs erwachsen. Sie selbst fühlt sich als Deutsche - obwohl ihre Umwelt sie als Spanierin sieht. Doch sie kennt es nicht anders, ihre Heimat ist die DDR. Als sie sich in einen jungen Westdeutschen verliebt, flieht sie Hals über Kopf in die Bundesrepublik, lässt ihre geliebten Eltern und ihre Schwester zurück. Doch der Preis für ihre Flucht und ihr neues Leben ist hoch, die nach der Wende ans Tageslicht gelangten Geheimnisse entziehen ihr später den Boden unter den Füßen.

Mit »Die Tochter des Kommunisten« ist Aroa Moreno Durán ein bemerkenswerter Roman über ein unbekanntes Stück deutsch-deutscher Geschichte gelungen. Einfühlsam und ehrlich erzählt die Protagonistin Katia von der kleinen spanischen Gemeinschaft in der DDR, die vor dem Faschismus floh, im Sozialismus jedoch auch nicht glücklich wurde. Katia ist daher eine Wanderin zwischen den Welten. Eine Kopie ihrer Mutter, die beide weder in „ihrem“ Land, noch in ihrer neuen „Heimat“ ein wirkliches Zuhause fanden. Gerne hätte die Autorin in »Die Tochter des Kommunisten« auf ein paar typische erzählerische DDR-Elemente verzichten können (die Stasi muss natürlich auch ein Rolle spielen), doch im Großen und Ganzen weiß der von Marianne Gareis hervorragend übersetzte Roman zu überzeugen. Ein kurzes, jedoch thematisch gehaltvolles Debüt, welches in Spanien zurecht große Aufmerksamkeit erhielt.

Aroa Moreno Durán: »Die Tochter des Kommunisten«, Roman, btb Verlag, September 2022, 176 Seiten, 22,-€
Aus dem Spanischen von Marianne Gareis


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