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Vorstellungsrunde - Akteur:innen des Buchmarkts 1

Ihr habt euch gefragt, durch wessen Hände ein Buch gehen muss bevor es veröffentlicht wird und wer alles in dem Prozess beteiligt ist? In dieser Reihe findet ihr Antworten - Teil 1: Literaturagent:innen
Erstellt am 09.03.2023


Wir alle lieben Bücher. Aber wie genau funktioniert die Branche, die hinter dieser Leidenschaft steht? Welche Stakeholder gibt es und was tun sie? In unserem neuen Format „Akteur:innen des Buchmarkts“ berichten wir darüber und begleiten Manuskript X auf seiner Reise aus der Feder von unserer fiktiven Autorin Lena bis hinein in unsere Bücherregale.

Startpunkt: Autor:innen

Autor:innen sind Menschen, die Texte verfassen. Sie können Fiktion oder Sachbücher schreiben und arbeiten oft als freiberufliche Schriftsteller:innen oder für Verlage und andere Unternehmen.
Die Frage, woher Autor:innen ihre Ideen nehmen, ist eine der am häufigsten gestellten Fragen, wenn es um das Schreiben geht. Es gibt keine einfache Antwort darauf, da jede Autor:in anders ist und auf unterschiedliche Weise inspiriert wird. Hier sind einige Möglichkeiten, wie Autor:innen Ideen für ihre Geschichten finden:

Erfahrungen im Leben: Viele Autor:innen lassen sich von ihren eigenen Erfahrungen inspirieren. Sie können aus ihren persönlichen Erfahrungen schöpfen, um ihre Charaktere und Handlungsstränge zu gestalten. Diese Erfahrungen können alles sein, von alltäglichen Ereignissen bis hin zu besonderen Momenten im Leben.

Beobachtungen: Autor:innen können auch inspiriert werden, indem sie die Welt um sich herum beobachten. Sie können Ereignisse und Interaktionen zwischen Menschen beobachten, um Ideen für ihre Geschichten zu sammeln.

Nachrichten: Autor:innen können auch durch Nachrichten und aktuelle Ereignisse inspiriert werden. Sie können diese Ereignisse nutzen, um Geschichten zu schreiben, die sich auf aktuelle Themen beziehen.

Träume und Fantasie: Autor:innen können auch durch ihre eigenen Träume und Fantasien inspiriert werden. Sie können ihre Träume nutzen, um Ideen für ihre Geschichten zu sammeln und diese dann in ihre eigenen Fantasiewelten zu integrieren.

Lesen: Viele Autor:innen finden Inspiration, indem sie die Werke anderer Autor:innen lesen. Sie können Ideen und Inspiration aus anderen Büchern ziehen und diese dann in ihre eigenen Geschichten integrieren.

Jede Autor:in findet seine oder ihre eigenen Wege, um Ideen zu sammeln und diese dann in Textform zu bringen. So sagt beispielsweise Cornelia Funke: „Ich finde meine Geschichten, indem ich einfach drauflosschreibe und die Figuren machen lasse, was sie wollen“, während Sebastian Fitzek meint: „Manchmal inspirieren mich Ereignisse aus meinem eigenen Leben oder aus der Welt um mich herum. Andere Male kommen die Ideen einfach aus dem Nichts.“ Wolfgang Hohlbein äußert sich dagegen wie folgt: „Ich lasse mich von Menschen und Orten inspirieren, die ich kenne, und dann lasse ich meiner Fantasie freien Lauf.“

Fest steht aber: Am Ende steht die Idee einer Geschichte, die entweder in einem Exposé festgehalten oder direkt ausformuliert wird. Was dann passiert, erfahrt ihr nächstes Mal…

Zwischenstopp: Literaturagenturen

Unsere fiktive Autorin Lena hat Manuskript X ausformuliert. Als Neuling in der Buchbranche fragt sie sich nun, was der nächste Schritt ist. Wir raten ihr: Die Auseinandersetzung mit Literaturagenturen. Doch was sind Literaturagenturen überhaupt und welche Vor- und Nachteile haben sie?
Literaturagenturen sind Unternehmen, die sich darauf spezialisiert haben, Schriftsteller:innen bei der Vermarktung ihrer Werke zu helfen. In Deutschland gibt es eine Vielzahl von Literaturagenturen, die unter anderem in dem „Handbuch für Autorinnen und Autoren“ des Uschtrin Verlags übersichtlich aufgelistet sind. Aber braucht Lena wirklich eine Agentur?

Vorteile von Literaturagenturen

Erfahrung und Expertise: Eine der größten Stärken von Literaturagenturen ist ihre Erfahrung und ihr Wissen in der Verlagsbranche. Sie haben ein tiefes Verständnis für den Markt und wissen, wie man Bücher vermarktet und verkauft. Sie können Autor:innen auch dabei helfen, ihre Arbeit zu verbessern, indem sie ihnen Feedback und Tipps geben.

Verlagskontakte: Eine Literaturagentur hat normalerweise engen Kontakt zu verschiedenen Verlagen und Lektor:innen. Durch diese Kontakte können sie Autor:innen dabei helfen, ihre Arbeit an die richtigen Verlage zu verkaufen, die am besten zu ihren Interessen und Zielen passen.

Vertragsverhandlungen: Die Verhandlung von Verträgen mit Verlagen kann komplex sein. Eine Literaturagentur kann Autor:innen dabei helfen, einen fairen Vertrag auszuhandeln, der ihren Bedürfnissen entspricht. Die Agentur kann auch helfen, unfaire Bedingungen aufzudecken oder Vertragsklauseln abändern, die für die Autor:in nicht vorteilhaft sind.

Nachteile von deutschen Literaturagenturen

Kosten: Literaturagenturen erheben in der Regel eine Provision von etwa 15% auf den Gesamtumsatz der Urheber:in. Dafür ist oftmals jedoch die von der Agentur ausgehandelte Provision, die die Autor:in für das Manuskript vom Verlag bekommt, höher. Zudem muss bei seriösen Agenturen nie etwas vorab bezahlt werden, da es sich lediglich um eine Gewinnbeteiligung der Agentur handelt.

Einschränkung der Autorenfreiheit: Eine Literaturagentur kann versuchen, die Arbeit der Autor:in so anzupassen, dass sie besser auf den Markt und die Verlage zugeschnitten ist. Dies kann dazu führen, dass die Autor:in gezwungen ist, Änderungen am Werk vorzunehmen, die der eigenen künstlerischen Vorstellungen widersprechen.

Keine Garantie für Erfolg: Auch wenn eine Literaturagentur der Autor:in bei der Veröffentlichung und Vermarktung des Buches hilft, gibt es keine Garantie für Erfolg. Der Erfolg hängt von vielen Faktoren ab, darunter der Qualität des Buches, dem aktuellen Markt, der Konkurrenz und der Marketingstrategie.

Meinung deutscher Autor:innen

Nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis geht die Meinung zu Agenturen auseinander. Während z.B. Sebastian Fitzek, Juli Zeh und Charlotte Link („Literaturagenturen sind ein wichtiger Partner für jeden Autor, der erfolgreich veröffentlichen und verkaufen will.“) viel davon halten, bleibt Ferdinand von Schirach skeptisch: „Ich denke, dass Agenturen manchmal dazu neigen, Autoren in eine bestimmte Richtung zu drängen, um ihre Arbeit besser zu verkaufen. Das kann zu Kompromissen führen, die nicht im Interesse des Autors sind."

Am Ende ist die Entscheidung für oder gegen eine Agentur also eine persönliche. Zu bedenken gilt jedoch: Ist das Manuskript einmal an die Verlage gesendet, kann man danach damit nicht mehr zu Agenturen gehen. Im Zweifelsfall sollte Lene daher lieber mit einer Agentur starten und bei Problemen die Zusammenarbeit beenden.

 

Ein Beitrag von Denise Hellmann
Die Informationen dieses Beitrages sind beispielhaft, um einen komplexen Prozess darzustellen. Es gibt natürlich viele verschiedene Wege ein Buch zu veröffentlichen. Bei Fragen oder Anmekungen wendet euch gerne per Mail an unsere Taskforce. 

 


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