Neue Positionen

"Mehr und mehr Unternehmen erkennen das Potential, das in Diversität steckt."

3 Fragen an Diversity-Trainer Demba Sanoh
Erstellt am 08.05.2025


Als Mitgründer von Same but different schult Demba Sanoh Unternehmen und Institutionen in der Kultur- und Kreativwirtschaft zu Themen wie Diversität und Diskriminierungssensibilität. Über seine Erfahrungen spricht er als Teilnehmer des Panels „Vielfalt als Erfolgsrezept: Wie diverse Teams die Marktchancen erhöhen und Zukunft sichern“ (Donnerstag, 13 Uhr, Mainstage).

1. Wie sind Unternehmen, insbesondere Verlage und Buchhandlungen, aktuell in Deutschland als Arbeitgeber beim Thema Diversität aufgestellt?

Demba Sanoh: Das Thema Diversity, Equity & Inclusion (DE&I) wird für viele Unternehmen in Deutschland immer wichtiger – auch in der Buchbranche. Studien belegen mittlerweile, dass eine diverse Belegschaft Vorteile mit sich bringt: mehr Innovation und Produktivität, besser Mitarbeitenden-Bindung, gesteigerte Attraktivität als Arbeitgeber, sowie die Erschließung neuer Zielgruppen, um an dieser Stelle ein paar Beispiele zu nennen. Mehr und mehr Unternehmen setzen deswegen auf Diversity Management und versuchen Maßnahmen zu etablieren, um die Diversität im eigenen Unternehmen zu steigern. In der Buchbranche spielte DE&I bisher vor allen Dingen in Bezug auf Zielgruppen eine Rolle: Oftmals wird bewusst versucht mehr Autor*innen aus unterrepräsentierten Gruppen eine Stimme zu geben, um neue Zielgruppen zu erschließen und deren Perspektiven abzubilden oder durch Sensitivity Readings zu verhindern, dass veröffentlichte Werke diskriminierende Sprache enthalten. Dabei stoßen Unternehmen immer wieder auf Stolpersteine, die sich aus der fehlenden internen Diversität ergeben, weswegen vermehrt versucht wird, die eigene Belegschaft zu sensibilisieren oder sich z. B. im Recruiting diverser aufzustellen. Nachhaltiger Wandel braucht Zeit und es gibt sicherlich noch Luft nach oben innerhalb der Branche, aber mehr und mehr Unternehmen erkennen das wahnsinnige Potential, das in Diversität steckt, für sich.

2. Mit welchen Anliegen wenden sich Ihre Auftraggeber an Sie als Diversity-Trainer?

Demba Sanoh: Neben Bildungsformaten wie Workshops oder Keynotes, bei denen es vor allen Dingen um eine grundlegende Sensibilisierung den Wissenstransfer geht, bekommen wir vermehrt Anfragen zum Thema Diversifizierung als Ganzes. Insbesondere diverses Recruiting – also das Anziehen und Halten von diversen Talenten – beschäftigt viele unserer Auftraggeber, weil es auf die eigene Employer Brand und Wirtschaftlichkeit einzahlt. Aber auch allgemeinere Themen, wie z. B. die Frage, wie Diversität und Anti-Diskriminierung wirklich in der eigenen Unternehmenskultur gelebt werden kann, beschäftigt Unternehmen. Der Wert von allumfassenden Prozessbegleitungen bei denen die Unternehmen auf „Herz und Nieren“ geprüft werden und gemeinsam Maßnahmen entwickelt und implementiert werden, um individuell festgelegte Ziele im Bereich DE&I zu erreichen, wird mehr und mehr erkannt. Der Umgang mit Diskriminierung innerhalb von Unternehmen wird auch vermehrt gesehen und wir werden regelmäßig zur Unterstützung von Personalabteilungen in Krisenfällen herangezogen.

3. Welche Veränderungen stellen Sie hinsichtlich der Beratungsnachfrage fest?

Demba Sanoh: Ging es vielen Unternehmen vor 5 Jahren vor allen Dingen noch darum, sich grundlegend zu sensibilisieren und weiterzubilden, merkt man eine Verschiebung auf die strukturelle Ebene. Insbesondere Unternehmen, die den Bereich DE&I z. B. durch die Schaffung von expliziten Stellen, institutionalisiert haben, stehen vor neuen Herausforderungen. Das bereits erwähnte diverse Recruiting stellt da sicherlich die größte Herausforderung dar, doch auch die interne Verteilung von Führungspositionen wird immer mehr unter Aspekten von DE&I beleuchtet. Unsere Beratungen konzentrieren sich also vermehrt darauf, wie DE&I nachhaltig verselbstständig werden kann. Vielen Unternehmen ist bewusst, dass das Thema Diversität nicht mit einzelnen Maßnahmen abgefertigt werden kann, sondern einen stetigen und langfristigen Prozess voraussetzt und es ein langer Weg ist, die selbst gesteckten Ziele zu erreichen. Wir stellen fest, dass mehr und mehr Unternehmen auch bereit sind, diesen Weg zu gehen.


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